2018
10. BLC 2018: LADY LIKE
Velos für und von Frauen – von elegant bis rasant.
Wie kriegt ein Bike Likes von Ladies?
Pinktöne und florale Grafik? – Unsere TeilnehmerInnen aus Luxembourg, Deutschland und der Schweiz loteten die Frgestellung tiefer aus. Zum Wettstreit der Emotionen traten „Damenräder“ an, um mit Komplexität, Extravaganz oder Subtilität die Herzen der Jury und des Publikums zu gewinnen.
Klassische Themen wurden mit handwerklicher Sorgfalt auf ein neues Niveau gehoben oder mit einem Twist neu interpretiert. Geschlechterspezifische Ergonomie wurde durch individuelles Fitting relativiert und Wartungsarmut mit eingebaut. Und wie jedes Jahr bekamen wir wieder ein paar Überraschungen zu sehen, mit denen die gängigen Kategorien über den Haufen geworfen wurden: dicke Plus Reifen bringen die Götterdämmerung über den Trail, ein exzentrischer Flitzer, welcher der Physik ein Schnippchen schlägt, ein Arbeitsgefährt aus Zwetschgenholz und ein Kleinkinder-Laufrad auf Sackkarren-Fattires. Unsere LADY LIKES bearbeiteteten und umschifften die Klischees – und übertrafen die Erwartungen!
Die ausgestellten Perlen des handwerklichen Fahrradbaus empfingen in der Eingangshalle des Schiffbaus die über 20'000 Besucher des Zürcher Urban Bike Festivals vom 6.-8. April.
Sieger 2018
Gold: Audrey Reloaded
Stefan Süess, Zürich / CH
Modell: Audrey Reloaded
Einsatz: Alltagsrad
Bauweise: Stahl, Fillet brazed
Die Goldtrophäe geht an Stefan Süess mit seinem „Audrey Reloaded“. Das Velo, gebaut für seine Frau, folgt dem Bild des klassischen Damenrads. Stefan bringt es subtil, mit feinen Details auf ein neues Niveau. Unspektakulär, dafür einfach schön. Er hat sich als Amateur an die Königsdisziplin des Rahmenbaus – das muffenlose Löten – gewagt. Und es hat sich gelohnt; vor allem wenn man sieht, wie die Besitzerin strahlt.
Silber: Frigg
Patrik Widmer, Biel / CH
Modell: Frigg
Einsatz: Commuter / Tourer
Bauweise: Stahl, Fillet brazed
Website: www.47grad-nord.ch
Patrik Widmer (Silber), Bronzepreisträger letztes Jahr, erwischt die Jury mit Liebe auf den zweiten Blick. Das robuste „Frigg“ besticht mit subtilen, ausgearbeiteten Lösungen. „Echt super schön“, wie eine Jurorin bemerkte. Die Aufnahme für das Pinion-Getriebe, die Kombination mit und ohne Muffen im Rahmen, die Komponentenwahl und der selbstgebaute Träger – alles sehr stimmig. Vielleicht nicht für die Dame mit Stöckelschuhen, aber für eine Lady mit Substanz.
Bronze: Kathleen's Fleur de Lys
Wim Kolb, Zürich / CH
Modell: Kathleen's Fleur de Lys
Einsatz: Rennrad
Bauweise: Stahl, gemufft gelötet
Website: www.kolb-rahmenbau.ch
Wim Kolb (Bronze), wirft mit seinem Alltags-Renner die Frage auf, ob ein Velo bestimmbar für eine Frau oder einen Mann gestaltet sein muss. Ein Massrahmen mit klassischen Muffen, ornamental und poliert mit einer sorgfältigen Lackierung nach Kundinnenwunsch. Hier geht es nicht um Gender, sondern darum, auf die persönlichen Bedürfnisse des Velofahrenden Menschen einzugehen.
Publikumspreis: Alice
Martin Schlimbach + Silke Alice Musal, Pohlheim / D
Modell: Alice
Einsatz: Urban für Beruf und Freizeit
Bauweise: Zwetschgenholz, schichtverleimt, hohlgefräst
Website: www.woodbike46.de
Das Publikum wählte als Favorit „Alice“ von Martin Schlimbach und Silke Alice Musal. Ein Bike aus Zwetschgenholz, aus der selben Werkstatt wie der letztjährige Publikumsliebling „Schack“.
Die Fahrerin agiert im Sinne der Gesellschaft und hat sich entschieden, ihre Arbeit als Hebamme künftig per Fahrrad zu verrichten. Einem Bike, gebaut mit Ihrem Freund, aus Holz, nachhaltig und smooth zu fahren. Die Materialität, die schönen Details und das Handwerk begeisterten das Publikum.